Grit Poppe/ Autorin Grit Poppe/ Autorin

Romane


Der erste Satz


Wer bin ich?

Inhalt


Jana ist fünfzehn, lebt mit ihren linientreuen Eltern in der DDR und ist zum ersten Mal verliebt. In Jakob. Aber ihre Eltern verbieten ihr den Umgang mit Jakob. Sie nennen ihn einen Staatsfeind. Außerdem hat Jakobs Familie einen Ausreiseantrag gestellt. Sieht Jana ihren Freund vielleicht bald nie wieder? Und dann verschwindet Jakob wirklich. Er landet im Gefängnis, weil es in seinem Land gefährlich ist, Kritik am System zu üben. Jana vermisst Jakob so sehr und macht sich schreckliche Vorwürfe. Hätte sie besser auf ihn aufpassen müssen? Wurde Jakob verraten? Und war das vielleicht sogar ihre Schuld? (Verlagstext)

Leseprobe


Jakob schwieg eine Weile, senkte den Blick. Mit der Fußspitze stocherte er in der Erde herum, als hoffte er auf weitere Schätze.
»Ich möchte dir alles erzählen. Aber du musst mir versprechen, mit niemandem darüber zu reden. Okay? Vor allem nicht mit deinen Eltern.«
Jana schluckte. Bonzentochter, dachte sie. Was für ein starres, verächtliches Wort. Woher kam diese Feindseligkeit? Wie sollte sie die wieder loswerden? Sie fühlte sich, als hätte sie etwas Komisches
gegessen. Konnten Worte giftig sein? Konnten sie Vergiftungserscheinungen auslösen?
»Okay«, brachte sie heraus.
Sie probierte es mit einem Lächeln; es verrutschte irgendwie.
Aber Jakob sah sie gar nicht an. Hob langsam den Blick, als wäre das schon anstrengend. Stand eine Weile nur regungslos da und starrte an ihr vorbei in die Landschaft.
Er zögerte am Anfang, räusperte sich, stockte nach dem ersten Satz, schaute in den Himmel, als hätte ihn etwas abgelenkt, fuhr sich ein paarmal über die Stirn, wie um seine Bedenken wegzuwischen,
und begann wieder von vorn.
Doch dann sprach er, jetzt ohne Pause, und es kam ihr vor, als wäre er erleichtert, sich alles von der Seele zu reden. Gleichzeitig fühlte sie das Gewicht, das sich nach und nach auf ihre Schultern legte. Die Schwere zog in ihr Inneres, in ihr Herz – und einen Moment dachte sie daran, dass sie ihn bitten sollte, aufzuhören.
Was ging sie das alles an?
Aber es war zu spät. Sie konnte nicht mehr sagen, dass sie von nichts wusste.
In was für einem Land lebte sie eigentlich?

Der letzte Satz


Na, endlich.

Presse


"... In ihrem neuen Roman Schuld erweist sich Grit Poppe wieder als Chronistin des Lebens der Jugendlichen in der DDR. ... Immer bezahlen ihre jugendlichen Akteure die Opposition mit Verfolgung und harten Haftstrafen... Mit dem Ende ... spricht Grit Poppe bewusst ihre jungen Leser an. Sie will sie für die Geschichte sensibilisieren, zeigen, wie das jugendliche Ringen um Selbstbestimmung mit dem totalitären System der DDR kollidierte. ... Die Autorin schreibt an gegen das Vergessen..." Süddeutsche Zeitung


„Kann man 15 Jahre alt und ein Staatsfeind sein? Setzt die Sorge um die eigene Familie alle menschliche Moral außer Kraft? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Autorin Grit Poppe. Die Antworten sind noch heute unbequem.“ ntv


„Grit Poppe spielt nicht nur auf Romeo und Julia an, sondern bringt ganz konkret George Orwells "1984" und die Bücher des genialen Trampers Jack London ins Spiel. Zwischen diesen Polen spannt sich die Handlung aus: zwischen Liebe, Diktatur und Freiheit. Die komplexe Struktur des Romans – er springt zwischen 1992 und 1989, zwischen Ich-Erzählung und dritter Person hin und her; außerdem werden Janas Tagebucheintragungen zitiert – diese komplexe Struktur erzeugt ein sich steigerndes Erzähltempo. So rasant wie die politischen Ereignisse, so dynamisch entwickelt sich auch die Erzählung. Plötzlich ändert sich alles! Grit Poppe ist dieser Zeitenwende im Roman "Schuld" unmittelbar auf den Spuren. Und ganz nah dran an den jungen Menschen, die gegen das Regime opponierten.“ Deutschlandfunk


„Eindrucksvoll, schonungslos, gut recherchiert.“ KinderundJugendmedien.de


„Eingänglich schildert sie das Leben kritischer Jugendlicher in der DDR, ihre Einschränkungen und mangelnde Lebensperspektive. "Schuld" ist erneut ein sehr gelungener Jugendroman der Autorin.“ NDR-Buchtipp


„Grit Poppe, die 1964 in Boltenhagen an der Ostsee geboren wurde und sich in der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" engagierte, ist eine gute Kennerin der DDR der letzten Jahre. Sie hat für diesen Roman mit Zeitzeugen gesprochen. Man hat noch nicht so viel gelesen von den Bedingungen des Strafvollzugs für Jugendliche. Überhaupt kann man mit diesem Roman noch einmal in die DDR der letzten Monate eintauchen, wie sie gerochen und geschmeckt hat, welche Kleidung die Jugendlichen getragen haben und welche Zigaretten geraucht wurden.“ Die Welt


"25 Jahre nach dem Mauerfall macht Grit Poppe mit ihren Büchern die dunkle Geschichte der DDR für junge Leser anschaulich und lebendig. Was in den Schulen meist nur als Faktenansammlung vermittelt wird, reichert sie mit Gesichtern, persönlichen Schicksalen und jeder Menge Emotionen an. Schuld legt man daher nicht mehr aus der Hand, man leidet mit den beiden Helden bis zur letzten Seite mit, ist gleichzeitig erleichtert, wie frei wir heute leben, wundert sich dann aber auch, wie wenig momentan noch protestiert wird (Gründe gäbe es genug)." Letteraturen: letteraturen.letterata.de


"Unabhängig vom DDR-Kontext schildert sie Jugendliche, die mutig hinterfragen, die sich nicht mit den Gegebenheiten zufrieden geben und sich einander Halt geben. Spannend erzählt und dazu noch lehrreich – eine echte Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche."
"Luxemburger Wort": wort.lu


"...authentisch, detailgetreu und schonungslos, lebendig und auf angenehme Weise spannend..."
Potsdamer Neueste Nachrichten: pnn.de/potsdam-kultur


"... der Atem stockt beim Lesen..." rbb inforadio


„Mit großem dramaturgischem Geschick verbindet Grit Poppe eine geradlinige, realistische (…) Darstellung der DDR-Verhältnisse mit literarischen Action- und Abenteuer-Motiven sowie mit leisen, poetischen Bildern. (…) Von besonderer erzählerischer Kraft sind die Schilderungen des Alltags in DDR-Gefängnissen.“ Märkische Allgemeine


"So ist ein bedrückendes Porträt der düsteren Seite der beiden letzten Jahre des DDR-Systems entstanden.  Emotional, packend und erschütternd mit dem sicheren Hinweis darauf, dass die Geschehnisse jener Zeit bis heute nachwirken und noch längst nicht vollständig aufgeklärt und somit nicht aufgearbeitet sind. Gleichzeitig ist Poppes Buch ein klares und drängendes Plädoyer für grundlegende Werte der Demokratie und der Menschlichkeit. Freiheit, Würde und Gerechtigkeit stehen dabei an erster Stelle. (...)
Ein spannendes Buch, das einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und zur Verarbeitung der jüngsten Geschichte leistet; das uns mahnt, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Sehr gut, dass der Verlag  Unterrichtsmaterialien zum kostenlosen Download auf vgo-schule.de zur Verfügung stellt."
Literaturgarage: literaturgarage.de


„Ein Pageturner, der auch 25 Jahre nach dem Mauerfall berührt.“
Eselsohr

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